Feuerwehrunterricht an der Weiltalschule in Weilmünster
Deutlich verwundert blicken viele Passanten, die mittwochvormittags an der Weiltalschule vorbeikommen und ein Löschfahrzeug der Gemeinde Weilmünster sowie eine Gruppe von Personen in Feuerwehr-Einsatzkleidung erblicken. Die Sorge, dass es sich um einen Einsatz handelt, ist jedoch unbegründet. Im Rahmen der Brandschutzerziehung wurde vom Land Hessen ein Konzept aufgelegt, welches die Förderung von Feuerwehrunterricht an Schulen unterstützt. Bereits vor fünf Jahren beauftragte Peter Schwarz, der damalige Gemeindebrandinspektor der Gemeinde Weilmünster, den Feuerwehrmann Thomas Kramer, ein Konzept für diesen Feuerwehrunterricht zu erstellen. Thomas Kramer ist stellvertretender Wehrführer des Ortsteils Laubuseschbach und unterrichtet an der Weiltalschule - in Form einer Tagesabordnung von der Wilhelm-Knapp-Schule. Durch das Engagement der Schulleiterin der Weiltalschule, Frau Schmittel, weiterer, ehrenamtlich in der freiwilligen Feuerwehr tätiger Lehrkräfte der Weiltalschule, und zahlreichen ehrenamtlichen Feuerwehrkameraden kann dadurch seit vier Jahren der Feuerwehrunterricht angeboten werden. Besonders ist hierbei auch das Engagement von Herrn Georg Wiese hervorzuheben welcher Kreisausbilder der Feuerwehr ist und ebenfalls an der Weiltalschule und der Wilhelm-Knapp-Schule unterrichtet.
Für diesen Feuerwehrunterricht werden aus jeder Klasse Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufe neun und zehn pro Schuljahr (wechselweise) drei bis viermal aus ihrem stundenplangemäßen Unterricht herausgelöst und erhalten Feuerwehrunterricht. Alle Beteiligten waren sich bei der konzeptionellen Gestaltung einig, dass praktischer Unterricht am sinnvollsten ist. Dies bedarf der Unterstützung von mindestens fünf freiwilligen und ehrenamtlichen Feuerwehrleuten sowie einem Einsatzfahrzeug der Großgemeinde Weilmünster. Angeleitet werden die Schüler während der 90- minütigen Unterrichtseinheit von aktiven Feuerwehrangehörigen, die auch an der Schule unterrichten.
Wie man sich vorstellen kann, ist das alles nur mit einem hohen finanziellen Aufwand durch das Land Hessen, einer enormen organisatorischen Koordinationsleistung, der Unterstützung seitens der Schulleitung und vieler ehrenamtlicher Stunden der freiwilligen Helfer möglich.
Der Ertrag in Form dessen, was die Schülerinnen und Schüler lernen, ist jedoch enorm: Größere Sensibilisierung im Umgang mit Bränden, Unfällen und Verletzungen, ein besseres Verständnis der Tätigkeiten der Feuerwehr, einschließlich der Bedeutung von Schutzkleidung, die Einübung von Teamarbeit sowie die Schulung des Kommunikationsverhaltens. Darüber hinaus lernen die Schüler und Schülerinnen Feuerwehr und Rettungsdienst als mögliche Arbeitgeber kennen und sie erleben den Alltagsbezug von Unterrichtsfächern (insbesondere von Chemie und Physik). Auch die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements können sie hautnah erleben.
Alle Beteiligten sind sich einig, dass dieser Feuerwehrunterricht ein Erfolgskonzept ist, welches in jeder Hinsicht dem Ziel eines ganzheitlichen Lernens und der Öffnung von Schule entspricht und somit eine ausgesprochen sinnvolle Ergänzung zum herkömmlichen Lehrplan darstellt.
